Ob dauerhaft oder zur Miete: Klimageräte und Kaltwassersätze kommen immer häufiger zum Einsatz. Während es bei der Aufstellung in Industriegebieten wenig zu beachten gibt, spielt in Wohn- und Mischgebieten der Schallschutz am Kaltwassersatz und anderen Klimageräten eine entscheidende Rolle.
Vor allem die Verdichter der Kältemaschinen sind im Betrieb so laut, dass sich die gesetzlichen Anforderungen hier nicht ohne Weiteres einhalten lassen. Schallschutz für den Kaltwassersatz lautet die Lösung. Doch wie ist dieser zu realisieren? Deutsche-Thermo.de informiert.
Die Themen im Überblick
TA-Lärm gibt Richtwerte für den Schallschutz in Städten
Lärm stört die Konzentration. Er schadet dem Wohlbefinden und kann auf Dauer sogar krank machen. Um das zu vermeiden, gibt der Gesetzgeber vor, welche Geräuschpegel in Städten erlaubt sind. Die Vorgaben finden sich in der sechsten allgemeinen Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm oder TA-Lärm) und sind als Richtwerte zu verstehen.
Immissionsrichtwerte hängen von der Art des Gebiets ab
Welche Schallemissionen außerhalb von Gebäuden zulässig sind, hängt nach TA-Lärm von der Region ab. Während in Industriebetrieben die geringsten Anforderungen herrschen, sind Lärmpegel in Wohn- und Kurgebieten besonders stark begrenzt. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick:
Gebiet | Tag | Nacht |
---|---|---|
Industriegebiet | 70 dB(A) | 70 dB(A) |
Gewerbegebiet | 65 dB(A) | 50 dB(A) |
Urbane Gebiete | 63 dB(A) | 45 dB(A) |
Kerngebiete, Dorfgebiete, Mischgebiete | 60 dB(A) | 45 dB(A) |
Wohngebiete und Kleinsiedlungen | 55 dB(A) | 40 dB(A) |
Reine Wohngebiete | 50 dB(A) | 35 dB(A) |
Kurgebiete, Krankenhäuser, Pflegeheime | 45 dB(A) | 35 dB(A) |
Die Richtwerte gelten für Geräte und Anlagen außerhalb von Gebäuden und dürfen kurzzeitig überschritten werden. Während am Tage 30 dB(A) mehr zulässig sind, dürfen Lärmspitzen die Tabellenwerte nachts maximal um 20 dB(A) überschreiten.
Leistungsstarke Kaltwassersätze erfordern Schallschutz
Während kleine Kältemaschinen die Richtwerte zumindest am Tage häufig einhalten, ist das bei leistungsstarken Anlagen mit großer Kälteleistung nicht der Fall. Diese erzeugen im Betrieb viel Lärm, sodass vor allem in Wohn- und Mischgebieten Maßnahmen zum Schallschutz am Kaltwassersatz erforderlich sind.
Schallschutz am Kompressor liegt häufig im Fokus
Geht es um die Lärmemissionen, liegt der Kompressor meist im Fokus der Betrachtungen. Denn das Bauteil verursacht die stärksten Betriebsgeräusche. Wer eine Körperschalldämmung installieren oder den Kompressor dämmen lässt, sorgt zwar für Abhilfe, schöpft das volle Potenzial allerdings noch nicht aus. So sind im Sinne eines ganzheitlichen Schallschutzes im Außenbereich auch weitere Komponenten zu betrachten.
Leitungen, Armaturen und Wärmeübertrager beachten
Neben den Geräuschemissionen am Verdichter entsteht Lärm auch an Leitungen, Armaturen und Wärmeübertragern. Hier handelt es sich vor allem um Strömungsgeräusche, die als lautes und störendes Rauschen wahrnehmbar sind. Hilfreich ist es darüber hinaus, die Ventilatoren der Verflüssiger-Einheiten zu berücksichtigen, um die Lärmemissionen auf ein Minimum zu reduzieren.
Schallschutz am Kaltwassersatz: Lösungen im Überblick
Sind die gesetzlichen Anforderungen beispielsweise in Wohn- oder Mischgebieten sehr hoch, lassen sich die Lärmemissionen eines Kaltwassersatzes mit verschiedenen Maßnahmen stark reduzieren. Während einige auf den Körperschall abzielen, geht es bei den meisten Lösungen darum, weniger Luftschall zu übertragen. Die folgende Übersicht zeigt mögliche Maßnahmen:
Aufstellort optimal auswählen
Körperschalldämmung durch Unterlagen oder federnde Maschinenfüße
Dämmhauben zum Schallschutz am Kompressor
strömungstechnisch günstige Auslegung von Leitungen und Armaturen
Schallschutzdämmung von Leitungen, Armaturen und Wärmeübertragern
Diffusoren für Ventilatoren an der Verflüssigereinheit
Oberste Priorität: Bestmöglichen Aufstellort auswählen
Die einfachste Maßnahme, wenn es um den Schallschutz am Kaltwassersatz geht, ist die optimale Platzierung der Geräte. Günstig sind Orte, die weit von anderen Anlagen entfernt sind, da der Luftschall auf diese Weise allein durch die Entfernung geringer ausfällt. Zu beachten ist allerdings auch, dass Montage- und Betriebskosten mit der Leitungslänge steigen. Aus diesem Grund ist ein Kompromiss zwischen Schallschutz und Leitungslänge zu finden.
In diesem Beispiel steht die Kälteanlage in einer Ecke an einer hohen Wand, die den Schall ungünstig reflektiert
Hinweis:
Körperschall verbreitet sich über feste Bauteile – etwa die Maschinenfüße auf dem Dach. Das Dach trägt den Schall dabei weiter oder verstärkt ihn im schlimmsten Fall sogar. Luftschall verbreitet sich hingegen wie die menschliche Sprache. Er hängt nicht von festen Körpern ab und wird mit zunehmender Entfernung zur Emissionsquelle geringer.
Federnde Maschinenfüße zur Körperschalldämmung
Stehen Kaltwassersätze direkt auf dem Boden, überträgt dieser den Körperschall bis in andere, teils geräuschsensible Bereiche. Für Abhilfe sorgen Streifen aus Gummigranulat (geringster Schutz) sowie Feder- oder Luftfederelemente zur Körperschalldämmung. Diese kommen gleichermaßen bei fest installierten und mobilen Kaltwassersätzen zum Einsatz und gewährleisten einen hohen Schallschutz. Außerdem ist es mit federnden Füßen möglich, Kältemaschinen auch auf unebenen Böden fachgerecht aufzustellen.
Schallschutz am Kompressor: Bauart und Dämmhauben
Am Kompressor lässt sich Schallschutz im Außenbereich auf zwei Wege realisieren: Einmal geht es bei der Aufstellung von Kältemaschinen wie Kaltwassersätzen in geräuschsensiblen Bereichen um die Ausführung der Geräte. Vor allem ölfreie magnetgelagerte Turboverdichter punkten dabei mit geringen Betriebsgeräuschen. Lässt sich das nicht realisieren oder geht es darum, den Schallschutz am Kompressor zu erhöhen, kommt auch eine Dämmhaube infrage. Verdichter-Schallschutzgehäuse bestehen dabei zumeist aus einer doppelwandigen Verkleidung, deren Zwischenräume mit Dämmstoffen gefüllt sind. Der Effekt: Lärmemissionen lassen sich bei fachgerechter Ausführung um etwa 14 dB(A) reduzieren.
Leitungen aus Kostengründen nicht zu klein Dimensionieren
Rohrleitungen und Armaturen legen Planer oft knapp aus, um Kosten zu sparen. Diese Vorgehensweise geht jedoch zulasten des Schallschutzes am Kaltwassersatz. Denn geringe Durchmesser sorgen für hohe Strömungsgeschwindigkeiten und teils störende Strömungsgeräusche. Wie bei der Platzierung kommt es jedoch auch hier auf einen ausgewogenen Kompromiss zwischen Kosten und Schallschutz an.
Leitungen und Wärmeübertrager am Kaltwassersatz dämmen
Sind doch Strömungsgeräusche wahrnehmbar, sorgen Dämmstoffe für Abhilfe. Diese lassen sich an Leitungen und Wärmeübertragern anbringen und mit einer Blechhülle umkleiden. Letztere schützt die Dämmschicht vor der Witterung und anderen äußeren Einflüssen.
Ventilatoren mit Diffusor für Schallschutz und Energieeffizienz
Auch Ventilatoren bei luftgekühlten Kaltwassersätzen erzeugen Geräusche, die mitunter als störend empfunden werden. Mit einem Diffusor lassen sich diese reduzieren. Das Bauteil optimiert den Luftstrom, sorgt für geringere Betriebsgeräusche und steigert zudem sogar die Effizienz.
Viele Maßnahmen auch bei mobilen Kaltwassersätzen möglich
Während sich fest installierte Anlagen in aller Regel stark optimieren lassen, kommen viele der vorgestellten Maßnahmen auch bei mobilen Kaltwassersätzen infrage. Schallschutz ist dabei mit einer Dämmung des Kompressors möglich. Der Aufstellort lässt sich meist optimal bestimmen und Ventilatoren mit Diffusoren sorgen zusätzlich für geringere Betriebsgeräusche.
FAQ: Fragen und Antworten zum Schallschutz am Kaltwassersatz
Welche Schallschutz-Anforderungen sind bei Kaltwassersätzen im Außenbereich zu beachten?
Hier gelten unter anderem die Vorgaben der TA-Lärm, die Anforderungen an den Schallschutz im Außenbereich verschiedener Regionen stellt. Die höchsten Geräuschpegel sind dabei in Industriegebieten (immer 70 dB(A)) möglich. In Wohn- und Mischgebieten gelten dauerhaft strengere Anforderungen (50 bis 60 dB(A) am Tag und 35 bis 45 dB(A) in der Nacht.
Welche Komponenten sind im Sinne des Schallschutzes am Kaltwassersatz zu betrachten?
Geräusche entstehen vor allem in den Antrieben der Verdichter (Kompressoren). Zu betrachten sind darüber hinaus aber auch Leitungen, Armaturen und Wärmeübertrager. Während Letztere vor allem Luftschall übertragen, geht es bei Kaltwassersätzen insgesamt auch um die Körperschalldämmung.
Mit welchen Maßnahmen lassen sich die Geräuschemissionen reduzieren?
Infrage kommen Schalldämmunterlagen oder federnde Maschinenfüße zur Körperschalldämmung. Außerdem gibt es Hauben zum Kompressor Dämmen und Dämmstoffe für Leitungen, Armaturen sowie Wärmeübertrager. Diffusoren an den Ventilatoren helfen, die Betriebsgeräusche weiter zu reduzieren. Wichtig sind außerdem konstruktive Maßnahmen, wie die optimale Platzierung, die Auswahl leiser Verdichter (ölfreie magnetgelagerte Turboverdichter) und die günstige Dimensionierung von Rohrleitungen.
Wie stark lassen sich die Geräuschemissionen reduzieren?
Abhängig von den gewählten Maßnahmen ist eine Minderung der Lärmemission um 10 bis 20 dB(A) möglich. Entscheidend sind dabei jedoch die örtlichen Voraussetzungen.