Putz schnell zum Trocknen bringen – alle Tipps und Tricks

Ein frischer Putz kann aus einem unansehnlichen Raum eine echte Wohlfühloase machen. Für eine professionelle Renovierung oder Abschluss eines Rohbaus gehört deshalb ein ordentlicher Putz an die Wand. Perfekt ausgeführt, sorgt die Putzschicht auch in Zukunft für ein ausgeglichenes Raumklima. Sie saugt Teile der Luftfeuchtigkeit auf und gibt sie gleichmäßig wieder ab. So bleibt die Luftfeuchtigkeit im Innenraum auf einem stets angenehm gleichbleibenden Niveau. Doch damit der Putz das kann, muss er erst selbst vollkommen durchtrocknen. Ein feuchter Putz ist einfach noch nicht bereit, um Wohnlichkeit zu bieten. Auch sind sämtliche Wandverkleidungen noch absolut tabu, solange der Putz nicht trocken ist.

Gelber elektrischer Bautrockner im Rohbau vor einem Fenster

Damit der Raum aber so schnell wie möglich einzugsbereit wird, haben wir Ihnen in diesem Artikel ein paar Tipps und Tricks zusammengestellt. Damit bekommen Sie eine verputzte Wand schneller trocken.

Die Themen im Überblick

Warum muss Putz trocknen?

Putz ist ein Gemisch aus Sand, Wasser und einem Bindemittel. In Innenräumen wird vorwiegend Gips oder Kalk zum Anrühren von Putzen verwendet. Sie erzeugen eine besonders gleichmäßige Luftfeuchtigkeit. Im Außenbereich ist Zementputz der Standard. Er härtet wetterfest aus und bietet einen hervorragenden Schutz gegen Regen, Schnee und Hagel. Reiner Gips- oder Kalkputze haben dagegen nur eine sehr eingeschränkte Widerstandsfähigeit gegen Nässe. Deshalb sind sie für Außenputze ungeeignet.

Elektrischer Bautrockner in Wohnzimmer mit Feuchtigkeitsflecken an den Decken

Das Wasser erfüllt im Putz zwei Aufgaben. Zunächst macht es das trockene Gemisch aus Sand und Bindemittel verarbeitbar. Als gleichmäßigen Teig angerührt, lässt sich der Mörtel optimal an der Wand verteilen. Das Wasser löst aber auch eine chemische Reaktion aus, die den fließfähigen und modellierbaren Putz aushärten lässt. Diesen Vorgang nennt man “Abbinden”.


Das Abbinden ist in wenigen Stunden so weit abgeschlossen, dass sich der Putz nicht weiter modellieren lässt. Dann ist aber immer noch sehr viel Restfeuchte in den Kapillaren gefangen. Diese Feuchtigkeit muss nun allmählich abdiffundieren. Wird die verputzte Wand gestrichen oder sogar gefliest, versiegelt man damit das Wasser im Putz. Dann hat man ständig Feuchteschäden, Schimmelbildung und ein sehr unangenehmes Raumklima.

Wie man Putz trocken bekommt

Eine Putzschicht ist zwischen einem und fünf Millimeter dick. Je dicker der Putz ist, desto länger braucht er zum durchtrocknen. Hinzu kommt, dass auch die Feuchtigkeit des verputzten Mauerwerks ein verzögernder Faktor ist. Ein frisch gemauertes Haus sollte deshalb nicht sofort mit einem Außenputz versehen werden. Technisch gesehen, sollte man auch mindestens ein halbes Jahr auf den Innenputz verzichten. Aber das ist in der Praxis kaum umsetzbar. Schließlich möchte man so schnell wie möglich in sein neues Haus einziehen.

Dennoch: Am Durchtrocknen des Innenputzes kommt man vor der weiteren Bearbeitung der Wände nicht vorbei!

Außenputz kann man praktischerweise sich selbst überlassen. Einmal ausgehärtet, wird der Zementputz von der Sonne und dem Wind ganz von alleine durchgetrocknet. Dabei ist es gleichgültig, wie dick die Putzschicht ist.

Im Innenbereich ist die Durchtrocknung der Putzdecke jedoch schwieriger. Wenn die Zeit drängt, kommt man an technischer Hilfe nicht vorbei.

Die dazu vorgesehenen Geräte sind der Bautrockner und der Bauheizer.

Ein klassischer Bautrockner
kleiner Bauheizer
Ein kleiner elektrischer Bauheizer

Zwei Geräte, ein Ziel – Wie ein Bauheizer die Bautrocknung beschleunigt

Ein Bautrockner ist ein Gerät, welches permanent der Umgebungsluft die Feuchtigkeit entzieht. Das Wasser wird aus der Raumluft extrahiert und in einem Sammelbehälter aufbewahrt. Ein Bautrockner verbraucht zwar Strom, erzeugt aber keine Wärme. Er arbeitet mit physikalischen Mitteln, um die Luft zu trocken. Dabei kommt ihm ein praktischer Effekt der Raumluft zu Gute. Die Atmosphäre in einem Raum hat immer die Tendenz, sich auszugleichen. Wird ihr an einer Stelle ständig Wasser entzogen, erzeugt dies einen Sogeffekt auf die Feuchtigkeit im Putz. So wird das Durchtrocknen der Putzschicht begünstigt.

Wärme beschleunigt diesen Vorgang erheblich. Ein Bauheizer ist daher eine sinnvolle Ergänzung zum Bautrockner. Er bringt die Wasseratome zum Schwingen, was ihre Diffusionsneigung verstärkt. Außerdem erzeugt das Wärmegerät eine Konvektionsströmung, die ebenfalls das Abtrocknen der Putzoberfläche verstärkt.

Trocknungszeit für Innenputz

Die Putz Trockenzeit im Innenbereich lässt sich mit einer einfachen Formel berechnen: Ein Millimeter Putzdicke steht für einen Tag Trocknungszeit. Ohne den Einsatz von Geräten sollte ein geschlossener Raum deshalb nach fünf bis zehn Tagen so weit trocken sein, dass gestrichen oder tapeziert werden kann. Beim Einsatz von wasserdichter Latexfarbe oder bei gefliesten Räumen sollte man die Putz Trocknungszeit auf mindestens 14 Tage verlängern. Fliesen und Latexfarbe versiegeln eine Oberfläche und schließen das Wasser dahinter ein. Damit das eingeschlossene Wasser nicht später für Probleme sorgen kann, sollte man die Putz Trocknungszeit entsprechend strecken.

Putz Trockenzeit beschleunigen mit Geräteeinsatz

Die Putz Trockenzeit ist dann vorbei, wenn der Raumentfeuchter kein Wasser mehr aus der Raumluft extrahieren kann. Ein Raumentfeuchter alleine ist für die Verkürzung der Putz Trockenzeit zudem ungefährlich. In Kombination mit einem Bauheizer lässt sich dieser Vorgang zwar beschleunigen – dabei kann aber auch viel schief gehen. Wird der Putz schockartig abgetrocknet, wird er mit Rissbildung und Abbröckeln reagieren. Was man an Putz Trockenzeit gespart hat, das muss an hinterher mit Spachteln wieder verbringen. Beim Beschleunigen der Putz Trocknungszeit sollte man deshalb mit Augenmaß vorgehen. Viel hilft in diesem Fall nicht viel, sondern kann für Mehrarbeit sorgen.

5 Tipps, wie sie Entfeuchtungsgeräte richtig einsetzen

Für den richtigen Einsatz von Raumentfeuchter und Bauheizer können wir Ihnen fünf wertvolle Tipps geben:

01

Stellen Sie den Bauheizer oder das Trocknungsgerät mindestens 50 cm von der Wand entfernt auf.

Der Abstand von 50 cm sorgt dafür, dass die Luftströmung durch den Raumentfeuchter nicht gestört wird. Idealerweise bauen Sie das Gerät in der Mitte des Raumes auf.

02

Trocknen Sie den Putz von oben nach unten.

Stellen Sie den Raumentfeuchter auf einen Stuhl und diesen auf einen Tisch. Nach zwei Tagen entfernen Sie den Stuhl und stellen das Gerät auf den Tisch. Nach weiteren zwei Tagen stellen Sie es auf den Boden. So haben Sie den Raum gleichmäßig von oben nach unten durchgetrocknet.

03

Halten Sie beim Einsatz vom Raumentfeuchter die Fenster geschlossen.

Der Raumentfeuchter entzieht der Raumluft das gelöste Wasser. Das Fenster zu öffnen ist beim Einsatz von einem Entfeuchtungsgerät deshalb ein großer Fehler. Sie möchten schließlich nicht die Außenluft trocknen, sondern die Putz Trockenzeit beschleunigen. Halten Sie deshalb die Fenster geschlossen.

04

Wärme verkürzt die Putz Trocknungszeit zusätzlich.

Nutzen Sie alles an Wärme, was verfügbar ist. Das muss nicht unbedingt ein leistungsstarker Bauheizer sein. Auch eine Raum- oder Fußbodenheizung kann deutlich dazu beitragen, die Putz Trockenzeit zu beschleunigen.

05

Mehrere Raumentfeuchter beschleunigen den Trocknungsvorgang.

Raumentfeuchter sind schonend arbeitende Geräte. Sie können den Trocknungsvorgang beschleunigen, ohne die Struktur des Putzes zu gefährden. Nutzen Sie mehrere Geräte gleichzeitig, dann geht es besonders schnell.

Häufige Fragen zum Verputzen

Kann man selbst verputzen?

Das Verputzen ist nicht ohne Grund ein dreijähriger Lehrberuf. Ohne Übung und Erfahrung können Putzversuche schnell in einem Desaster enden. Das Wichtigste ist: Putz wird nicht auf einer Wand aufgetragen, sondern angeworfen oder mit einer Putzmaschine angespritzt. Nur so wird die Schicht frei von Hohlräumen und haftet optimal. Nach dem Anwerfen wird der Putz grob verteilt. Danach lässt man ihn einige Minuten reifen. Wenn er angezogen hat, wird der Putz mit dem Reibebrett abgerieben. Dabei entsteht die gewünschte Struktur. Außerdem tritt so noch einmal Wasser und Schlämme aus der Putzschicht heraus und erzeugt eine glatte Oberfläche. Wer es selbst versuchen möchte, sollte zunächst an unkritischen Stellen wie der Garage oder einem Lagerraum üben.

Welche Alternativen gibt es zum Verputzen?

Im Innenraum bietet sich das Verkleiden einer Wand mit Trockenbauplatten als Alternative zum Verputzen an. Sie haben den Nachteil, dass sie wesentlich mehr Raum wegnehmen als eine dünne Putzschicht. Dafür ist sie schnell aufgestellt und sofort bearbeitbar. Wer besonders schnell in sein Haus einziehen möchte, der kann mit einer Trockenbauwand den Vorgang erheblich beschleunigen.

Warum darf die Putz Trocknungszeit nicht zu stark verkürzt werden?

Ein zu schnell trocknender Putz neigt zum Reißen. Diese Risse müssen anschließend gespachtelt werden. Das ist zeitraubend und das Ergebnis wird nie wieder so schön wie eine gleichmäßig abgetrocknete Putzfläche bieten kann.

Unser Fazit: Profis verputzen lassen, aber Putz Trocknungszeit selbst beschleunigen

Wie Sie in diesem Artikel gelesen haben, ist ein wochenlanges Warten auf einen trockenen Putz heute nicht mehr nötig. Die modernen Geräte aus dem Verleih verkürzen die Trocknungszeit eines Wandputzes erheblich. Nutzen Sie die Angebote Ihres örtlichen Verleihers und beschleunigen Sie damit den Einzug in ihr neues Haus.

Autor: Johannes Partz

Johannes Partz

Johannes ist hier Geschäftsführer. In der Energiebranche ist er seit 2013. Er war in verschiedenen Positionen in Technik und Vertrieb bei Energieversorgern tätig. Seine technische Expertise hat er aus den 3 Jahren als Geschäftsführer bei der Hampel GmbH - einem Gebäudetechnik Unternehmen mit Fokus auf Heizungstechnik, Sanitär, Lüftung und Klima.