Während Klimageräte im Haushalt vor allem dem Komfort dienen, sind Industrie-Klimaanlagen wichtig, um technische Prozesse am Laufen zu halten. Sie kommen unter anderem in der Fertigung zum Einsatz und müssen teilweise große Wärmemengen abführen. Und dass, bei genau vorgegebenen Anforderungen in Bezug auf Temperatur und Feuchte. Steigen die Produktionszahlen kurzfristig an, kann es sich lohnen, eine Industrie-Klimaanlage zu mieten. Wir informieren über verschiedene Arten, ihre Einsatzbereiche und den Ablauf der Planung einer Klimaanlage für die Industrie.
Die Themen im Überblick
Einsatzbereiche und Anforderungen an industrielle Klimaanlagen
Geht es um die Herstellung von Kunststoffen, metallischen Werkstücken oder Lebensmitteln, fallen oft große Mengen Wärme an. Um die Produkte nicht zu beschädigen, ist es wichtig, die Energie schnell abzuführen. Realisieren lässt sich das mit einer Industrie-Klimaanlage. Die Technik kommt unter anderem in folgenden Bereichen zum Einsatz:
- Kunststoff- und Gummiherstellung
- Chemie- und Pharmatechnik
- Metallverarbeitung und Maschinenbau
- Herstellung von Papier und Pappe
Aber auch in Druckereien, großen Serverräumen oder Mitarbeiterbüros sind industrielle Klimaanlagen erforderlich. Anders als Komfortanlagen in Wohnhäusern müssen Klimaanlagen für die Industrie in der Regel genau vorgegebene Temperatur- und Feuchtevorgaben einhalten. Das ist wichtig, um Maschinen nicht zu beschädigen und eine hohe Qualität der jeweiligen Endprodukte zu gewährleisten.
Klimaanlagen für die Industrie: Verschiedene Arten im Überblick
Industrie-Klimaanlagen sind in aller Regel als Kompressionskältemaschine ausgeführt. Die Geräte arbeiten mit einem geschlossenen System, in dem ein Kältemittel immer wieder erwärmt, verdichtet, gekühlt und entspannt wird. Genau wie bei konventionellen Wärmepumpen kommt die nötige Antriebsenergie der integrierten Verdichter dabei aus dem Stromnetz. Eine Alternative bieten industrielle Klimaanlagen mit Absorptionstechnik. Diese basieren auf einer thermischen Verdichtung, die sich auch mit regenerativen Energiequellen wie der Solarthermie realisieren lässt. Geht es um die Ausführung der Geräte, sind heute verschiedene Industrie-Klimaanlagen-Arten erhältlich. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick.
Industrieklimaanlage: Arten | Beschreibung, Einsatz- und Leistungsbereich |
Monoblockanlage | Die Monoblockanlage ist eine kompakte Industrieklimaanlage, die sich mobil aufstellen lässt. Sie führt Wärme lokal ab und bläst diese zum Beispiel über einen Schlauch nach draußen. Die Anlagen sind im kleinen Leistungsbereich erhältlich und zur Klimatisierung einzelner Räume oder Bereiche geeignet. Großer Vorteil ist hier die schnelle Aufstellung und die mobile Verfügbarkeit von Kälte. |
Split-Klimagerät | Split-Klimageräte bestehen aus mindestens einer Außen- und einer Inneneinheit, die über Kältemittelleitungen miteinander verbunden sind. Während die Inneneinheit als Direktverdampfer Wärme der Raumluft auf das Kältemittel überträgt, sorgt die Außeneinheit dafür, dass die Wärme zuverlässig an die Umgebung abgeführt wird. Die Inneneinheiten sind dabei als Stand-, Wand- oder Deckengerät ausgeführt. Außeneinheiten lassen sich hingegen frei aufstellen oder mittels Konsolen am Dach oder an der Fassade befestigen. Die industriellen Klimaanlagen sind in kleineren und mittleren Leistungsbereichen erhältlich und schnell zu installieren. In bestimmten Leistungsklassen gibt es diese auch als mobile Split-Klimageräte. Durch die Kältemittelleitung zwischen Innen- und Außeneinheit sind die Abstände zwischen beiden Geräten allerdings begrenzt. Großer Vorteil: Steigt der Kältebedarf, lassen sich Innen- und Außeneinheiten in der Regel unkompliziert nachrüsten. |
Präzisionsklimaschrank | Klimaschränke arbeiten als Monoblock oder Splitgerät. Die Industrie-Klimaanlagen sind zum Beispiel zur Aufstellung in Server- oder Lagerräumen geeignet, in denen sie genau vorgegebene klimatische Bedingungen sicherstellen. Neben der Beheizung und der Kühlung der Raumluft, können sie diese auch be- und entfeuchten. All das ist wichtig, um die Funktion der Serverracks oder die Qualität der eingelagerten Güter nicht zu beeinträchtigen. Erhältlich sind die Klimaanlagen für die Industrie in kleinen und mittleren Leistungsbereichen. |
Kaltwassersatz | Der Kaltwassersatz ist im Gegensatz zu den anderen Industrie-Klimaanlagen-Arten kein Direktverdampfer. Denn er setzt auf einen mit Wasser oder Sole (Wasser und Glykol) befüllten Kühlwasserkreis. Dieser ermöglicht es, Kälte zu speichern, Wärme auch über größere Entfernungen abzuführen und wassergekühlte Maschinen direkt mit Kälte zu versorgen. Kaltwassersätze selbst sind dabei in luft- oder wassergekühlter Ausführung erhältlich und innen oder außen aufstellbar. Der Vorteil liegt hier in der herstellerseitig vorgefertigten Klimatechnik. Denn diese erlaubt es auch Gas- oder Heizungsinstallateuren, die Industrie-Klimaanlage einzubauen und an das Kaltwassernetz anzuschließen. Erhältlich sind die Anlagen dabei in kleinen, mittleren und großen Leistungsbereichen. |
Klimazentralen | Bei einer Klimazentrale handelt es sich um eine Industrie-Klimaanlage für große Leistungsbereiche, die nicht nur kühlen, sondern auch heizen kann. |
Welche Industrieklimaanlagen-Art zum Einsatz kommt, hängt immer von den örtlichen Voraussetzungen ab. Während Monoblock- und Split-Systeme in der Regel der Klimatisierung einzelner Räume oder Bereiche dienen, kommen Klimaschränke in Serverräumen oder Lagern zum Einsatz. Kaltwassersätze versorgen hingegen Kühlwasserkreisläufe in kleinen und großen Anlagen mit Kälte. Geht es um die komplette Klimatisierung von Gebäuden oder Anlagen (Heizen, Kühlen, Be- und Entfeuchten), sind Klimazentralen eine interessante Lösung.
Industrie-Klimaanlage kaufen oder mieten?
Eine pauschale Antwort auf diese Frage lässt sich eigentlich nicht geben. Denn beide Lösungen haben Vor- und Nachteile. Wer auf lange Sicht viel Kälte benötigt und den Bedarf von Anfang an genau abschätzen kann und eigene technische Kälte-Kompetenz im Haus hat, der sollte eine Industrie-Klimaanlage kaufen. Die Variante geht zwar mit größeren Anfangskosten einher, ist im Betrieb allerdings mit geringeren Ausgaben verbunden.
Anders verhält es sich immer dann, wenn der Kältebedarf nur zeitweise besteht, der Bedarf kurzfristig höher oder die konventionelle Industrie-Klimaanlage vorübergehend ausgefallen ist: In all diesen Fällen kann es sich lohnen, eine mobile Klimaanlage für die Industrie zu mieten. Der Vorteil der Mietkälte, dass die Technik zu geringen Anfangskosten schnell mobil verfügbar ist. Außerdem müssen sich Betreiber bei Mietkälte um nichts kümmern – weder um die Installation noch um den Betrieb oder die regelmäßige Inspektion.
Namhafte Hersteller für industrielle Klimaanlagen zum Kaufen oder Mieten
Ganz gleich, ob Anlagenbetreiber eine Klimaanlage für die Industrie kaufen oder mieten wollen. Um für einen effizienten sowie zuverlässigen Betrieb zu sorgen, sollten sie dabei auf die Produkte namhafter Hersteller vertrauen. Beispiele sind ACR, Carrier, Colt, Daikin, Delta Temp, Mitsubishi, MTA, Remko, Stulz oder York.
Industrieklima-Anlage gebraucht kaufen: Lohnt sich das?
In der Regel nicht. Denn für einen zuverlässigen Betrieb muss die Industrieklima-Technik genau zum Einsatzort passen. Anders verhält es sich bei der Kühlung einzelner Räume mit Split- oder Monoblockgeräten: Sind diese professionell aufbereitet und geprüft, können Betreiber die Anlagen unter Umständen auch gebraucht kaufen.
Industrie-Klimaanlage berechnen und planen: Darauf kommt es an
Wer sich für die Installation der Technik entschieden hat, muss die Industrie-Klimaanlage berechnen und planen lassen. Im ersten Schritt geht es dabei darum, einen detaillierten Anforderungskatalog zu erstellen. Dieser enthält Informationen über den zu kühlenden Bereich, vorhandene Stoff- oder Wärmelasten sowie Temperaturen am Einsatzort. Anschließend führen Fachplaner eine Kühllastberechnung nach VDI 2078 durch. Sie ermitteln die benötigte Leistung der Klimaanlage für die Industrie zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr und definieren die Auslegungsleistung.
Ausschreibung Mietkälte
Anschließend planen Experten alle Komponenten der Anlage so, dass diese effizient und zuverlässig zusammenarbeiten. Die Fachplaner kümmern sich um die Ausschreibung (Ausschreibungstext Mietkälte) und unterstützen Betreiber bei der Auftragsvergabe. Ist das erledigt, geht es an die Detailplanung und die Montage der industriellen Klimaanlage. Abschließend führen Fachhandwerker sämtliche Prüfarbeiten durch. Sie nehmen die Technik in Betrieb, regulieren die Anlage ein und übergeben sie samt ausführlicher Dokumentation an die Betreiber.
Preise einer industriellen Klimaanlage
Art, Ausführung und Größe industrieller Klimaanlagen hängen sehr stark von den örtlichen Gegebenheiten ab. Aus diesem Grund lassen sich ohne individuelle Planung und Beratung kaum zuverlässige Preise für eine Industrie-Klimaanlage geben. Ähnlich verhält es sich mit den laufenden Kosten: Auch diese hängen von der Größe und der Fahrweise der Technik ab, sodass sie sich nicht pauschal angeben lassen.