Eine Fußbodenheizung bringt Wärme über den Boden in einen Raum ein. Anders als bei einer Betonkernaktivierung ist die Fußbodenheizung in der Regel mit Estrich bedeckt. Damit das Estrich aufheizen funktioniert, sind Rohrleitungen im Bodenaufbau zu verlegen. Bei der sogenannten Nassverlegung überdecken Fachhandwerker die Leitungen anschließend mit Estrich. Dieser enthält anfangs viel Feuchtigkeit.
Um Bauschäden und Risse zu vermeiden, müssen Experten bei einer Fußbodenheizung den Estrich trocknen und aufheizen. Aber wie funktioniert das? Woher kommt die Wärme, wenn die Heizung noch nicht eingebaut ist, und welche Kosten entstehen beim Estrich aufheizen? Und wo kann ich ein Angebot für eine passende mobile Heizung bekommen?
Die Themen im Überblick
Estrich aufheizen: Gründe für die fachgerechte Trocknung
Im Aufbau einer Fußbodenheizung hat der Heizestrich oder Zementestrich verschiedene Aufgaben. Einerseits nimmt er die Wärme der Heizleitungen auf, um diese gleichmäßig an den Raum zu verteilen. Andererseits überträgt die massive Schicht Lasten aus dem Raum auf den Unterboden. Nach dem Einbringen enthält der flüssig eingebrachte Estrich allerdings viel Feuchtigkeit. Diese geht mit der Zeit an den Raum über und kann bei nicht ausreichenden Trocknungszeiten zu Feuchte- und Schimmelproblemen führen.
Hinzu kommt die Tatsache, dass der Estrich vergleichsweise hohen Temperaturänderungen standhalten muss. Diese entstehen bei der Inbetriebnahme der Heizung und können durchaus bei 10 bis 50 Grad Celsius liegen. Bei diesem Prozess ändert das Material sein Volumen immer wieder, wodurch es im schlimmsten Fall zu Rissen kommt. Um diese auszuschließen, müssen Handwerker den Estrich aufheizen – am besten nach einem speziellen Aufheizprotokoll mit der Fußbodenheizung. Auf diese Weise steigt die Temperatur des Bodens langsam über mehrere Tage an, sodass schnelle Dehnungserscheinungen ausbleiben.
Die wichtigsten Gründe für das Estrich aufheizen sind also:
Trocknung des Bodens, um Feuchte- und Schimmelschäden zu verhindern
langsames Anheben der Temperatur, um Risse im Zementestrich zu verhindern
schonen der Wärmepumpe, um Folgeschäden aufgrund andauernder hoher Spitzenlast zu vermeiden.
DIN-Norm 1264-4 schreibt in einigen Fällen ein externes Funktionsheizgerät zum Estrich Aufheizen vor.
Estrich aufheizen und trocknen: Der Ablauf im Überblick
Haben Fachhandwerker eine Dämmung eingebracht, die Fußbodenheizung verlegt und den Estrich gegossen, muss Letzterer erst einmal trocknen. In dieser Phase geht ein großer Teil der enthaltenen Feuchte an die Raumluft über. Die Dauer der ersten Trocknungsphase hängt von der Art des Estrichs ab. In der Regel gelten dabei die folgenden Vorgaben:
Schnellzement-Estrich: 3 bis 4 Tage
Calciumsulfat-Estrich: etwa 7 Tage
Zementestrich: etwa 21 Tage
Die Dauer der sogenannten Liegezeit hängt vom jeweiligen Produkt und seiner Zusammensetzung ab. Aufschluss geben daher nur die individuellen Herstellerunterlagen. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass die Temperaturen in der Trocknungsphase nicht unter 5 bis 10 Grad Celsius liegen dürfen. Ist die Heizung auf Baustellen noch nicht in Betrieb, sorgen mobile Heizungen zur Estrichtrocknung für Abhilfe. Während Baufirmen oft über die entsprechende Technik verfügen, können kleinere Unternehmen oder Privatleute auch eine mobile Heizung mieten. Hier erhalten Sie Angebote für eine mobile Heizung zum Estrich aufheizen.
Achtung:
In der ersten Trocknungsphase gibt der Estrich viel Feuchtigkeit ab. Aus diesem Grund ist regelmäßiges Lüften Pflicht. Denn nur so lässt sich die feuchte Luft sicher durch frische und trocknere Außenluft austauschen.
Estrich aufheizen: Nur mit Aufheizprotokoll der Fußbodenheizung
Nach der individuellen Liegephase müssen Heizungsbauer den Estrich aufheizen. Grundsätzlich lassen sich dabei zwei Schritte unterscheiden:
das Funktionsheizen, mit dem Heizungsbauer ein mangelfreies Gewerk nachweisen
das Belegreifheizen, mit dem der Estrich einen großen Teil der Restfeuchte verliert
In beiden Phasen steigt die Vorlauftemperatur der Heizung allmählich an. Wie schnell das passiert, ist im Aufheizprotokoll der Fußbodenheizung zu lesen.
Funktionsheizen: Estrich aufheizen und Mängelfreiheit nachweisen
Nach der ersten Trocknungsphase können Handwerker den Estrich über der Fußbodenheizung aufheizen. Dazu halten sie für etwa drei Tage eine Vorlauftemperatur von 25 °C. Anschließend heben sie die Vorlauftemperatur auf den maximalen Auslegungswert an und halten diesen Zustand für weitere vier Tage. Sind diese vorüber, folgt eine Abheizphase, in der die Temperatur des Heizungswassers allmählich sinkt. Um Schäden zu vermeiden, darf der Boden in dieser Zeit keiner Zugluft ausgesetzt sein. In einem Protokoll dokumentieren die Handwerker die einzelnen Schritte, um das ordnungsgemäße Funktionsheizen nachweisen zu können.
Auch hier gilt: Während Heizungsbauer den Estrich aufheizen, gibt der Boden viel Feuchte ab. Um diese aus dem Haus zu bekommen, ist regelmäßiges Lüften Pflicht.
Belegreifheizen: Vorbereitung für die Verlegung der Oberböden
Auch nach dem Funktionsheizen kann der Boden Feuchtigkeit enthalten, die unter anderem zu Schäden an Bodenbelägen führt. Um das zu vermeiden, sollte direkt auf das Funktionsaufheizen das sogenannte Belegreifheizen folgen. Heizungsbauer heben die Vorlauftemperatur dabei jeden Tag um 10 Grad Celsius an – angefangen von etwa 25 Grad Celsius bis zur maximalen Auslegungstemperatur. Letztere halten sie dann solange, bis die Belegreife erreicht ist. Im Anschluss daran sinkt die Vorlauftemperatur schrittweise (je 10 Grad Celsius pro Tag) bis auf die Ausgangstemperatur ab.
Wann das Estrich aufheizen abgeschlossen ist, können Bodenleger mit einem speziellen Feuchtemessgerät (CM-Messung) feststellen. Die zulässige Höhe der Restfeuchte hängt dabei vom aufzubringenden Bodenbelag ab und beträgt etwa:
1,8 % beim Zementestrich aufheizen (keramische Fliesen bzw. Natur-/Betonwerksteine 2,0%)
0,3 % beim Calciumsulfat-Estrich aufheizen
Mit einem Aufheizprotokoll der Fußbodenheizung weist der Heizungsbauer nach, dass er sich beim Estrich aufheizen strikt an die Herstellervorgaben gehalten hat. Das Protokoll ist dabei tageweise zu führen und enthält jeweils die Soll-Temperatur, die gemessene Vorlauftemperatur, den Zeitpunkt der Prüfung und den Namen des Prüfers. Außerdem bestätigen Experten im Protokoll, dass sie auf richtiges Lüften geachtet haben. Bodenleger tragen zudem die Ergebnisse der raumweise durchgeführten Feuchtemessungen ein.
Wichtig zu wissen:
Vergeht zwischen dem Belegreifheizen und dem Verlegen des Bodenbelages zu viel Zeit, müssen Heizungsbauer erneut den Estrich aufheizen. Auch die Feuchtemessung ist dann noch einmal erforderlich.
Aufheizprotokoll für Zementestrich (Beispiel)
Aus Gewährleistungsgründen ist es sehr wichtig das richtige Aufheizprotokoll zu wählen, dieses ordnungsgemäß durchzuführen und das auch zu dokumentieren. Denn Schäden am Estrich, die erst nachdem der Oberbelag verlegt ist erkannt werden können sehr teuer werden. Im Zweifel muss alles neu gemacht werden.
Hier finden Sie ein Beispiel für ein Estrichaufheizprotokoll. Dieses ist willkürlich Beispielhaft. Das Estrichprotokoll für Ihr Bauvorhaben kann abweichen und ist Abhängig von der Art des Estrichs, der Mischung, der Dicke und auch dem Hersteller. Bitte nehmen Sie immer das passende Protokoll!
Tag | Vorlauftemperatur | Anmerkung | Datum | Unterschrift |
---|---|---|---|---|
21 | 25 Grad | |||
22 | 25 Grad | |||
23 | 25 Grad | |||
24 | 30 Grad | |||
25 | 35 Grad | |||
26 | 40 Grad | |||
27 | 45 Grad | |||
28 | 50 Grad | |||
29 | 55 Grad | |||
30 | 55 Grad | |||
31 | 55 Grad | |||
32 | 45 Grad | |||
33 | 35 Grad | |||
34 | 25 Grad |
In der Regel muss der Estrich noch drei Tage auf Raumtemperatur abkühlen, um belegreif zu sein. Bevor der Bodenleger beginnt muss in jedem Fall eine CM-Messung durchgeführt werden. Die Restfeuchte sollte mit Datum und Unterschrift ebenfalls protokolliert werden.
Wenn der Estrich nach der Funktions- und Belegreifheizphase längere Zeit unbehandelt liegen bleiben, sollte man diesen vor dem Belegen nochmal aufheizen und abheizen und auf Restfeuchte prüfen.
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Zentrale oder mobile Estrichaufheizung: Lösungen im Vergleich
In der Regel gehen Planer und Bauherren davon aus, dass die Heizungsanlage im Haus ausreichend Wärme bringt, um den Calciumsulfat- oder Zementestrich aufheizen zu können. In der Praxis ist das jedoch nicht immer der Fall. So kann es sein, dass die Brennstoffversorgung noch nicht gewährleistet ist. Die Heizung kann sich noch im Bau befinden und auch Gewährleistungsgründe könnten dagegensprechen, die Heizung zu einem frühen Zeitpunkt voll aufzuheizen.
Ein weiterer Grund liegt in der Heiztechnik selbst: Kommen Wärmepumpen zum Einsatz, liefern diese oft nicht genügend Energie, um den Estrich aufheizen und trocknen zu können. Bei manche Geräten, insbesondere Erdwärmepumpen ist das Funktionsheizen mit einem externen Funktionsheizgerät oft vorgeschrieben.
Mobile Estrichaufheizung mit Funktionsheizgerät
In all diesen Fällen bietet sich die mobile Estrichaufheizung mit einem Funktionsheizgerät an. Je nach Leistung kommen dabei Elektrogeräte, kompakte mobile Heizzentralen, mobile Heizungen oder Heizcontainer zum Einsatz. Diese lassen sich unkompliziert vor dem Haus aufstellen und über flexible Schläuche mit dem Rohrnetz verbinden. Das Besondere daran: Bauherren können eine solche mobile Heizzentralen mieten und Baufirmen für größere Projekt einen Heizcontainer mieten. Sie bekommen die Technik für eine vorgegebene Zeit auf die Baustelle geliefert und haben die Möglichkeit, den Estrich normenkonform aufzuheizen. Hier bekommen Sie die passenden Angebote für Ihr Projekt.
Estrich einer Fußbodenheizung aufheizen: Diese Kosten entstehen
Welche Kosten beim Estrich Aufheizen anfallen, lässt sich nicht pauschal beurteilen. Denn die Brennstoffkosten hängen dabei vor allem von der Größe des Gebäudes und der benötigten Heizleistung ab. Wer eine mobile Heizung mieten möchte, zahlt außerdem eine Gerätemiete, die ebenfalls von der Art und der Leistung der mobilen Estrichaufheizung abhängt. Kleinere Geräte kosten dabei je nach Leistung etwa 200 bis 500 Euro in der Woche, wobei Liefer- und Montagekosten hinzukommen können. Größere Heizmobile, die eine Leistung von mehr als 100 Kilowatt erbringen, gibt es hingegen für 500 bis 1.000 Euro in der Woche. Sollten Sie eine Betonkernaktivierung benötigen brauchen Sie in der Regel auch eine solch größeres Heizmobil.
Entscheiden Sie sich für eine mobile Heizung oder einen Heizcontainer, der draußen steht, sollten Sie immer auch einen möglichen Lärmschutz in Betracht ziehen. Hier gibt es Schallschutzeinrichtungen für die mobilen Heizungen. Diese werden auf dem Abgasrohr installiert. Damit ist sichergestellt, dass auch in einem Wohngebiet in der Nacht durchgeheizt werden kann.
Wichtig zu wissen:
In aller Regel hängen die Kosten der mobilen Estrichaufheizung von der Mietdauer ab. Je länger diese ist, umso günstiger fallen die Preise aus. Aus diesem Grund empfehlen wir Anlagenbetreibern, sich ein individuelles Angebot erstellen zu lassen. Nur das gibt Aufschluss über die tatsächlichen Kosten einer mobilen Heizung zum Estrich aufheizen.
FAQ zum Thema Estrich aufheizen
Ab wann ist Estrich begehbar?
Nach 2 bis 3 Tagen ist der Zementestrich begehbar, nach ca. 10 Tagen kann er voll belastet werden.
Ab wann ist der Estrich aufheizen?
Die sogenannte Mindestliegezeit unterscheidet sich je nach Art des Estrichs. Schnellzement-Estrich kann in der Regel nach 3 bis 4 Tagen aufgeheizt werden. Calciumsulfat-Estrich muss meisten 7 Tage liegen und Zementestriche in der Regel 21 Tage.
Wann ist Estrich belegreif?
Belegreife hat der Estrich dann, wenn die Restfeuchte des Estrichs bei Zementestrich 1,8 % erreicht (für keramische Fliesen 2,0 Prozent) und
bei Calciumsulfatestrich 0,3 Prozent beträgt.
Was ist der Unterschied zwischen Funktionsheizen und Belegreifheizen?
Funktionsheizen (DIN EN 1264-4) ist der Nachweis des Installateurs, dass er ein einwandfreies Gewerk erstellt hat. Hier wird mit maximaler Heizleistung geheizt. Das Belegreifheizen dient dem austreiben der Restfeuchte bis der Estrich belegt werden kann.
Wie viel Heizleistung brauche ich um den Estrich zu trocken?
Sie benötigen ungefähr 100 – 150 Watt pro m2 Estrich. Haben Sie also 200 m2 Wohnfläche benötigen Sie eine mobile Heizung mit 20 – 30 kW.
Wie viel Energie wird benötigt, um den Estrich zu trocken?
Eine Faustformel sagt circa 20 kWh pro m2. Das entspricht 2 Litern Heizöl oder 6 Euro Stromkosten pro Quadratmeter. Für 200 Quadratmeter müssen Sie also mit circa 1.200 € Stromkosten oder 200 € Heizölkosten rechnen. Dafür ist eine mobile Ölheizung aber in der Miete deutlich teurer.