Schnelldampferzeuger produzieren im Vergleich zu großen Dampfanlagen zwar geringere Dampfmengen, reagieren dafür aber besonders schnell auf wechselnde Bedingungen. So sind sie bereits wenige Minuten nach dem Kaltstart voll einsatzbereit, um verschiedenste Prozesse mit Dampf zu beliefern. Benötigen Anlagenbetreiber den Prozessdampf nur zeitweise oder müssen sie kurzfristige Lastspitzen überbrücken, können sie einen Schnelldampferzeuger mieten.
Wer die Anlagen langfristig einsetzen möchte, findet aber auch zahlreiche Kaufangebote. Deutsche-Thermo informiert über die Funktion, die Einsatzbereiche und die Besonderheiten der Schnelldampferzeuger.
Aktualisiert am 22.11.2022
Die Themen im Überblick
Schnell, platzsparend und effizient Dampf erzeugen
Schnelldampferzeuger bestehen aus Kesseln, in denen sich ein Gas- oder Ölbrenner befindet. Diese erzeugen Wärme, die Wasser in einer Rohrschlange erhitzt und verdampft. Das Wasser kommt dabei mit Kolbenpumpen aus vorgewärmten Speisewasserbehältern. Im Gegensatz zu konventionellen Dampfanlagen enthalten Schnelldampferhitzer nur wenig Wasser. Sie lassen sich dadurch in kürzester Zeit in Betrieb nehmen und flexibel an schwankende Dampfbedarfe anpassen. Das geringe Wasservolumen ermöglicht aber auch eine sehr platzsparende Bauweise. Im Vergleich zu Großwasserraumkesseln benötigen die schnellen Dampferzeuger dabei nur etwa 25 Prozent des üblichen Raumbedarfs.
Betrieb mit Erdgas, Flüssiggas oder Leichtöl
Die modulierend arbeitenden Brenner nutzen Erdgas, Flüssiggas oder Leichtöl, um die Wasserrohrschlangen im Kesselraum flexibel mit Wärme zu versorgen. Genügen sehr geringe Dampfmengen aus, kommen darüber auch elektrische Dampferzeuger infrage. Durch hohe Energiepreise sind diese jedoch mit entsprechend hohen Betriebskosten verbunden. Ein Grund, aus dem Elektrodampferzeuger oft nur kurzfristig im Einsatz sind.
Leistungsdaten der Schnelldampferzeuger
Schnelldampferzeuger liefern Sattdampf mit einer Restfeuchte von etwa 0,5 Prozent und einem Druck von bis zu über 100 bar. Sie ermöglichen die Produktion von Reindampf und liefern je nach Baugröße zwischen 50 und 20.000 Kilogramm Dampf pro Stunde. Sind höhere Dampfmengen nötig, lassen sich mehrere Erzeuger zu einer Kaskade verbinden, um die Leistung zu erhöhen. Mit mobilen Mietgeräten lässt sich die Skalierung dabei sehr flexibel realisieren. Steigt der Dampfbedarf in Folge von Lastspitzen bei der Produktion vorübergehend an, können Betreiber somit schnell eine höhere Leistung zur Verfügung stellen, ohne hohe Investitionen zu tätigen.
Das Besondere dabei: Volllast erreichen die Systeme durch den geringen Wasserinhalt nach nur drei bis sieben Minuten. Zum Vergleich: Konventionelle Dampfanlagen benötigen dazu 60 bis 90 Minuten. Schnelldampferzeuger sind dadurch besonders gut für den diskontinuierlichen Betrieb geeignet.
Hohe Effizienz durch verlustarmen Betrieb
Die kompakten Dampfanlagen sparen im Vergleich zu Großwasserraumkesseln mehr als 5 bis 10 Prozent der Energiekosten ein. Grund dafür ist die effiziente Betriebsweise, welche die Energie der eingesetzten Brennstoffe dank Brennwerttechnik fast komplett nutzt. Einsparungen ergeben sich darüber hinaus aber auch durch die kleinere Oberfläche: Hier treten vor allem geringere Abstrahlverluste auf. Ein weiterer wichtiger Faktor sind die Kalt- oder Stand-By-Verluste, die bei konventionellen Dampfanlagen sehr hoch sind. Sie entstehen bei der Vorbelüftung der Kessel vor dem Brennerstart oder bei der Aufrechterhaltung von Druck und Temperatur. Da sich Schnelldampferzeuger zu Nichtnutzungszeiten einfach abschalten lassen, sind all diese Punkte hier nicht erforderlich.
Aufstellung auch in Arbeitsräumen möglich
Das geringe Wasservolumen der schnellen Dampferzeuger wirkt sich auch auf die Aufstellbedingungen aus. So sind im Gegensatz zu Großwasserraumkesseln häufig keine besonderen Genehmigungen erforderlich. Außerdem lassen sich Schnelldampferzeuger oft direkt im Arbeitsraum aufstellen, was viel Platz einspart und eine unkomplizierte Bedienung ermöglicht.
Vor- und Nachteile der Schnelldampferzeuger
Die innovativen Geräte lassen sich einfach bedienen. Sie benötigen wenig Platz und sind nach einem Kaltstart in wenigen Minuten einsatzbereit. Der Energieverbrauch ist vergleichsweise gering und die Leistung bei Bedarf auch flexibel skalierbar. Im Vergleich zu Großwasserraumkesseln erreichen Schnelldampferzeuger allerdings geringere Dampfmengen. Außerdem ist der Stromverbrauch durch Pumpen und andere Bauteile teilweise hoch. Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Vorteile und Nachteile.
Die Vorteile
In 3 bis 7 Minuten von Kaltstart zu Volllast
Sehr geringer Platzbedarf
Sattdampf mit Restfeuchte von 0,5 % (keine Wasserschläge und bessere Wärmeübertragung)
Konstante Druckwerte bei flexibler Dampfleistung
Dampfdrücke von über 100 bar (herstellerabhängig)
Mehrere Geräte flexibel kombinierbar
Geringe Betriebskosten
Schnelle Aufheizzeit sowie niedrigere Abstrahl- und Stand-By-Verluste
Einfache Bedienung ohne aufwendige Einweisung
Die Nachteile
Vergleichsweise geringe Dampfleistung
Stromverbrauch durch Pumpen und andere Komponenten
Dampferzeuger für viele Einsatzbereiche geeignet
Durch ihre besonders flexible Funktionsweise eignen sich Schnelldampferzeuger vor allem für den sporadischen und diskontinuierlichen Einsatz. Denn hier spielen sie ihre Vorteile besonders gut aus. Durch die besonderen Eigenschaften, die geringen Energieverluste und ihre hohe Effizienz eignen sich die Anlagen heute aber auch dann, wenn sie kontinuierlich Dampf zur Verfügung stellen müssen. Limitierender Faktor ist hier oft die benötigte Dampfmenge. Liegt diese weit über 20 Tonnen pro Stunde, kommen nach wie vor auch Großwasserraumkessel infrage. Denn diese liefern pro Kessel über 50 Tonnen pro Stunde.
Typische Einsatzgebiete sind:
- Lebensmitteltechnik
- Getränkeindustrie
- Bierbrauereien
- Pharmabetriebe
- Kosmetikindustrie
- Chemische Industrie
- Krankenhaus
- Medizintechnik
- Forschungseinrichtungen
- Textiltechnik und -reinigung
- Anlagen- & Maschinenbau
- Automobil-, Luft- und Schifffahrt
- Oberflächenbearbeitung
Die Übersicht zeigt: Die Einsatzgebiete der flexiblen Schnelldampferzeuger sind nahezu grenzenlos.
Traditionsreiche Hersteller für Schnelldampferzeuger
Inzwischen haben sich viele Hersteller auf die Produktion von Schnelldampferzeugern spezialisiert. Einer der bekanntesten Vertreter ist dabei Clayton. Das Unternehmen beschäftigt sich bereit seit den 1930er Jahren mit der Herstellung von Dampfanlagen und gehört weltweit heute zu den größten Anbietern. Aber auch das deutsche Traditionsunternehmen CERTUSS, das bis heute familiengeführt ist, blickt auf 60 Jahre Erfahrung zurück. Weitere Hersteller sind die BBS GmbH, die GekaKonus GmbH, die Jumag Dampferzeuger GmbH oder die ZAFA Wärmetechnische Apparatebau GmbH.
Mieten oder kaufen: Welche Lösung lohnt sich?
Eine Antwort auf diese Frage hängt immer von den örtlichen Gegebenheiten ab. Wer Dampf nur vorübergehend benötigt, fährt mit einem mobilen Dampferzeuger besonders günstig. Denn diese ist in kurzer Zeit verfügbar, ohne hohe Anschaffungskosten zu verursachen. Aber auch für Anlagenbetreiber, die vorübergehend mehr Dampf benötigen oder Ausfälle überbrücken müssen, etwa durch geplante Wartungs- oder ungeplante Reparaturarbeiten, eignen sich günstige Mietangebote. Bei Schnelldampferzeugern für den langfristigen Einsatz sind Angebote zum Kaufen auf lange Sicht teils günstiger. Ausschlaggebend ist hier ein unverbindliches Angebot.
Kosten der Schnelldampferzeuger im Überblick
Wer einen Schnelldampferzeuger mieten möchte, zahlt Preise pro Woche oder Monat. Diese beinhalten in der Regel die Lieferung, den Anschluss, die technische Betreuung sowie Abbau und Abholung der Geräte. Wie hoch die Preise sind, hängt dabei von zahlreichen Faktoren ab. So wirken sich neben den Gerätegrößen auch die benötigten Zubehörteile und die Mietzeiten auf die Kosten aus. Schnelldampferzeuger mit einer Leistung von etwa zwei Tonnen Dampf kosten dementsprechend zwischen 2.000 und 3.000 Euro im Monat.
Anlagen zum Kaufen sind deutlich teurer. So gibt es Dampferzeuger mit einer Leistung von unter einer Tonne Dampf pro Stunde für 15.000 bis 20.000 Euro. Deutlich günstiger sind elektrische Dampferzeuger, die bei einer Leistung von unter 50 Kilogramm Dampf pro Stunde bereits für 5.000 bis 6.000 Euro zu kaufen gibt. Während sich die Angaben lediglich als grobe Richtwerte verstehen, liefern nur individuell erstellte Angebote eine zuverlässige Antwort.